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Folgender Artikel erschien im ABB, den wir hier mit freundlicher Genehmigung der Redaktion veröffentlichen dürfen. Vielen Dank hierfür.

Acher und Bühler Bote | 09.10.2021


Alltägliche Hürden in der Stadt

Freie Wähler organisieren Rundgang zum Thema „Barrierefreies Bühl?“ mit Fabian Ruf

Von unserer Mitarbeiterin Katrin König-Derki

Eine Personengruppe am Busbahnhof Bühl
Zahlreiche Hürden Der Sachverständige Fabian Ruf (rechts) sensibilisierte beim Rundgang durch Bühl auch mit Hilfsmitteln für Probleme, denen Menschen mit Behinderungen begegnen.Foto Katrin König-Derki

Bühl. Bühl aus der Sicht von Menschen mit Behinderung: Zu einem Rundgang unter Leitung von Fabian Ruf hatte der Stadtverband der Freien Wähler am Donnerstag aufgerufen. Der fast vollkommen blinde Sachverständige für barrierefreies Bauen sensibilisierte die Anwesenden für Hürden in der Stadt, die etwa auch Kindern und Radfahrenden Probleme bereiten können. Neben Ruf selbst nahmen weitere Menschen mit Behinderung teil. Allen übrigen bot er die Möglichkeit, sich über Simulationsbrillen, Blindenstöcke und Rollstuhl realitätsnah in die Situation körperlich Eingeschränkter zu versetzen. Die Verbandsvorsitzende Sybille Feurer begrüßte die Gäste zu der Veranstaltung unter dem Motto „Barrierefreies Bühl?“ und freute sich über die Präsenz von Stadt- und Ortschaftsräten wie auch Vertretern der Stadtverwaltung. Fritz Ell vom Fachbereich Stadtentwicklung und Thomas Kist, Beauftragter für Menschen mit Behinderung, sollten den Anregungen Rufs aufmerksam folgen und bestimmte Verwaltungsentscheidungen im Gesamtkontext erläutern.

Ausgangspunkt der Tour war der Busbahnhof, laut Ruf für Sehbehinderte „mäßig gut gelöst“: Er stellte infrage, wie diese wissen sollen, welche Linien wo fahren. „Hier fehlt ein Blindenleitsystem.“ Grundsätzlich möglich sei, den Bordsteinen zu folgen, um die Bussteige zu verorten. Es bleibe das Problem, die Fahrpläne nicht lesen zu können. An manchen Orten gebe es dafür Anlagen, die per Knopfdruck Sprachansagen auslösten. Ideal sei eine Aufnahme der Daten in die App DB Navigator, die auch von Sehenden verwendet werde. Auf die Frage nach der Zuständigkeit am Bahnhof sagte Ell, sie liege bei Stadt und Verkehrsbetrieben. Er erwähnte auch die neue Gesetzesauflage, die Barrierefreiheit aller Bushaltestellen bis 2022 vorsehe. Für die Kommunen ist das aus finanzieller und planerischer Sicht illusorisch, doch: „Wir haben alle Haltestellen, die noch nicht barrierefrei sind, erfasst und die Förderanträge eingereicht. Sobald es dafür grünes Licht gibt, wird das Thema sukzessive abgearbeitet.“ Je nach Umfeld oder Steigung sei Barrierefreiheit mancherorts aber nicht umsetzbar.

An der bahnhofseigenen Behindertentoilette erläuterte Ruf, dass Menschen mit Behinderungen spezielle Schlüssel dafür erhielten, die bundesweit nutzbar seien. Die Unterführung am Bahnhof lobte er: Das Pflaster sei auf einer Seite abgeschliffen worden und mit Blindenstöcken gut zu ertasten. „Allerdings ist die Steigung der Rampe für Rollis eine Herausforderung.“ Die deutschen DIN-Vorschriften seien teils unsinnig, erwähnte er. „Manchmal muss ich erst im Kreis laufen, um zu wissen, ob es sich bei einem Übergang um einen Zebrastreifen handelt.“ Es gebe indes häufig andere Lösungen, demonstrierte er auch am Beispiel der Gartenstraße: Dort sei zwar noch kein klassisches Leitsystem integriert, in der Mitte sei aber eine Wasserrinne, an der sich Blinde orientieren könnten. Kist wertete diese Option in einer 30er-Zone als zu gefährlich, das Leitsystem sei noch geplant. Ruf: „Machen Sie eine Spielstraße daraus.“ Er griff noch viele weitere Aspekte auf: Die „suboptimale“ Hebebühne als Aufzug beim Ärztehaus etwa oder das Leitsystem per gefrästem Untergrund am Markt- und Kirchplatz. „Hier wären glatte Platten im Umfeld besser gewesen.“ Auch sei die Farbgestaltung der Poller entlang der Hauptstraße nicht barrierefrei. Diese und weitere wichtigen Punkte notierte Kist mit der Zusage: „Wir nehmen das mit.“

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